Eugen-Biser-Preis 2016

Charlotte Knobloch ist erste jüdische Eugen-Biser-Preisträgerin

Dr. h.c. Charlotte Knobloch inmitten ihrer Gratulanten, Foto: Stefan Obermeier
Dr. h.c. Charlotte Knobloch inmitten ihrer Gratulanten, Foto: Stefan Obermeier

Von dem Festakt der Verleihung des Eugen-Biser-Preises, den die Eugen-Biser-Stiftung zu Ehren von Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern und ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, am Montag, 12. September 2016, in der Allerheiligen-Hofkirche in München ausrichtete, ging ein starkes Plädoyer für den interreligiösen Dialog und den Einsatz für ein friedliches Zusammenleben in der Gesellschaft aus.

Ministerpräsident Horst Seehofer dankte in einer sehr persönlich gehaltenen Rede der Preisträgerin, „einer unverzichtbaren Ratgeberin“, für ihre Geradlinigkeit und ihren Mut, für eine wehrhafte Demokratie einzutreten. Der Laudator des Abends und Träger des Eugen-Biser-Preises 2012, Bundestagspräsident Norbert Lammert, stellte sich vehement jeglichem Antisemitismus in Deutschland entgegen: „Menschen, die nach Deutschland kommen – warum auch immer –, die ein feindseliges Verhältnis zum jüdischen Glauben haben oder mit jüdischen Mitbürgern nicht zusammenleben können oder wollen, werden in Deutschland keine Heimat haben können.“ Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hielt als Grundsatz fest: „Antisemitismus und Rassismus haben in den Kirchen keinen Platz.“ Mit ihm zollten auch Oberbürgermeister Dieter Reiter und die Frankfurter Islamwissenschaftlerin Armina Omerika der Preisträgerin ihren Respekt und Dank, sich trotz ihrer Erfahrungen im Nationalsozialismus seit Jahrzehnten für Verständigung, Dialog und Versöhnung einzusetzen.

Charlotte Knobloch bat um „viel Ehrlichkeit und Mut“ im Umgang mit rechtspopulistischen und -extremen Parteien sowie dem internationalen Terrorismus und forderte in ihrer Dankesrede „von den demokratischen Kräften in unserem Land, dass antidemokratische, antiliberale und antimoderne Ideologien aller Couleur keine Chance mehr haben.“ Ihr Preisgeld von 5000 Euro stiftete sie dem Aufbau eines neuen Zertifikatsstudiengangs für eine Theologie des interreligiösen Dialogs an der Ludwig-Maximilians-Universität München, der gemeinsam von der Katholisch-Theologischen Fakultät und der Eugen-Biser-Stiftung jüngst initiiert wurde.

Charlotte Knobloch erhielt den Eugen-Biser-Preis für ihre aktive Gestaltung „einer zukunftsorientierten Erneuerung jüdischen Lebens in Deutschland“, wie es in der Preisurkunde heißt. Richard Heinzmann, Ehrenpräsident der Eugen-Biser-Stiftung, dankte Charlotte Knobloch dafür, dass sie ganz im Sinne des Vermächtnisses von Eugen Biser „mit nie erlahmender Energie einen Beitrag zu Frieden und Freiheit“ leistet.

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Stefan Obermeier © Eugen-Biser-Stiftung
Charlotte Knobloch